Sanfte Medizin für sensible Menschen





TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN (TCM)
Die TCM gründet sich auf eine unendlich große klinische Erfahrung. Über Jahrtausende wurden die Beobachtungen chinesischer Ärzte am Menschen festgehalten und in einschlägigen Kompendien verdichtet.
In der TCM wird der Mensch als Teil eines kosmischen, energetischen Wirkgefüges gesehen. Ziel der Medizin ist es, unter Berücksichtigung der klimatischen Bedingungen, der Ernährung sowie sozialer und emotionaler Gegebenheiten eine energetische Entgleisung des Menschen festzustellen und zu behandeln. Hierbei ist es die Aufgabe des Arztes, die energetische Situation des Patienten zu verstehen und krankhafte Entgleisungen richtig zu bewerten. Im Gegensatz zu dieser „qualitativen“ Ausrichtung der TCM, die Beobachtungen am Patienten bewertet, steht die „quantitative“ Ausrichtung der westlichen Medizin, die sich auf das anatomisch-physiologische Menschenbild, messbare Werte und die Verifikation eines pathologischen Sachverhaltes mit vielen, harten Daten (z.B. Laborwerte, Bildgebung) stützt. Sie fragt nach organischen, nicht nach energetischen Veränderungen des Patienten.
„Yin und Yang“ stehen für das Polare und bewegen sich in einem ewigen Wechselspiel. Alles Leben besteht aus „Yin“ (Körperlichkeit) und „Yang“ (Aktivität). „Yin“ umfasst das Stoffliche, Materielle, Organische, Struktive, das Ruhende und das Kühle. „Yang“ steht für das Bewegte, Dynamische, für aktive, energetische Lebensprozesse (körperliche Bewegung ebenso wie Emotionales, Psychisches und die Gedanken) und für das Warme.
Für die Erstellung einer chinesischen Diagnose wird der Patient in seiner Ganzheit betrachtet, eine Trennung von Soma und Psyche erfolgt nicht (diese Trennung beherrscht die westliche Medizin hingegen sehr stark). Der Arzt erfasst die energetischen Abweichungen und ordnet diese in die zur Verfügung stehenden Entsprechungssysteme ein. Schließlich formuliert er eine Diagnose in verbindlichen Termini, denn dies ist die Voraussetzung für ärztliches Handeln, sie enthält die Handlungsanweisungen für den Arzt.
In der TCM werden vier diagnostische Verfahren angewendet: die Betrachtung (des gesamten Menschen und speziell der Zunge), die Befunderhebung durch Geruch und Gehör, die Betastung (speziell der Pulse) und die Befragung (Anamnese).
Quelle: Carl-Hermann Hempen. Dtv-Atlas Akupunktur. 13. Auflage. München: dtv Verlagsgesellschaft; 2016.